Dienstag, 30. November 2010

Dienstag: Der Tag der Lehre

Der Mensch liebt es, sich zu verkleiden. Und genau so, wie er sich selbst verkleidet, so verkleidet er auch das Jahr, das er zu bestreiten hat; damit es ein bisschen schöner, ein bisschen lustiger, ein bisschen bunter ist. 
Die Jahreszeiten hat sich jemand anderes ausgedacht - und doch lässt der Mensch es sich nicht nehmen, selbst einzugreifen, und das Jahr zu dekorieren. So gibt es einen Tag des Handtuchs, oder einen Tag des Kusses, einen Tag des offenen Denkmals und eine Nacht der Industriekultur. 
Und auch: einen Tag der Lehre.

So vorsichtig er kam, so still und leise ging er auch. 
Dieser Tag der Lehre. 
Beinahe unbemerkt fand er statt, - aber eben nur beinahe. Trotz verschärfter Bedingungen – mitten in der Reading Week, mitten im Schnee (!) – schafften es doch etwa dreißig Lehrinteressierte am vergangenen Nachmittag in die Kugelgasse, wo unser kleiner, aber nicht zu unterschätzender Studiengang der Vergleichenden Kultur- und Religionswissenschaft sich zu einem Treffen zusammenfand.
Jetzt kann man sich fragen, was an einem solchen Tag veranstaltet wird; was macht man da, am Tag der Lehre? Werden Flyer oder Sticker verteilt? Worüber macht man sich Gedanken? Macht man sich Gedanken? Oder lobpreiset man sich gar selbst?

Nein, nein. 
Nichts dergleichen; in Zusammenarbeit mit der Fachschaft hatte die Studienkoordination ein nettes, etwa dreistündiges Programm erarbeitet, zu dem Dozenten, Wissenschaftliche Mitarbeiter, Studierende und alle anderen Interessierten herzlich eingeladen waren. Den Auftakt machte eine etwa einstündige Diskussionsrunde zu Themen wie dem Verfassen wissenschaftlicher Texte, der studentischen Mitarbeit in Seminaren, der Seminargestaltung und der entsprechenden Gruppendynamik. Vertreter der Fachbereiche sowie Studenten waren in der Podiumsdiskussion gleichermaßen eingebunden, die auch die Basis für die darauf folgende Gruppenarbeit stellte; im kleinen Kreis wurden schließlich zuvor genannte Punkte explizit angesprochen und diskutiert. 

Im Anschluss daran ging man erneut zusammen und trug einzelne Ergebnisse vor; auch hier tat sich eine geradezu lebhafte Diskussion auf, die nur von der fortschreitenden Zeit beendet wurde, - dabei wurde sogar ein wenig überzogen. Aber auch das sei erlaubt, an einem solchen Tag, an einem Tag der Lehre. 

Es mag war zwar eher ein halber Tag der Lehre gewesen sein, ein Nachmittag der Lehre, jedoch kein Tag der halben Lehre oder gar der Leere. 
Abgesehen von den Ergebnissen, die in den kleinen Gruppen zusammengetragen wurden, und den angenehmen Diskussionen und Austausch im Plenum, sorgte er in meinen Augen auch für Transparenz und ein geradezu "heimeliges" Gefühl im eigenen Studiengang.
Schon bald ist ein derartiger Tag möglicherweise sogar für den gesamten Fachbereich 03 vorgesehen. Unser eigener Studiengang zumindest hat von dem heutigen Tag nur profitiert, da Fragen geklärt und Methoden verbessert wurden; zudem bestand ein aktiver Austausch zwischen Lehrenden und Lernenden; und so kann man, meiner Meinung nach, von einem gelungenen Event mitten in der Reading Week sprechen.

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