Dienstag, 15. März 2011

Ein rostiger Nagel

Das Semester neigt sich seinem Ende zu und so mancher Kreis schließt sich. Beinahe zufällig geschieht es also, dass wir uns an einem Abend wieder im Delirium befinden, in der Kneipe, in die mich meine Mitbewohner an meinem ersten Abend zerrten.
Schon da umgab den Rostigen Nagel beinahe eine Aura der Unnahbarkeit und wie es sich für einen Ersti gehörte, zeigte ich mich damals beeindruckt und staunte, wie zwei meiner Mitbewohner sich die Mischung aus Tabasco und einer ominösen Geheimzutat X verabreichen ließen.

Trüb das Foto, rostig das Pinnchen
Heute also bin ich an der Reihe; teils aus Spaß an der abwegigen Idee, teils aus kindlicher Neugierde bestellen wir eine Reihe Rostiger Nägel. Und so viel sei gesagt:  von einer wirklichen Empfehlung kann man hier nicht sprechen; viel eher ist der rostige Nagel ein Phänomen, eine Spirituosen-Erscheinung, die fasziniert. Denn er veranlasst all jene, die ihn bereits zu sich genommen haben, dazu, mehrfach zu betonen, wie furchtbar er doch schmecke. 
Das ist schon in kulturwissenschaftlicher Hinsicht beachtlich. Denn der Mensch ist ein Affe; er tut meistens das, wovon ihm abgeraten wird, nur um tatsächlich das bestätigen zu können, was zuvor bloße Behauptung war. Und er tut es, um sich lauthals in die Heldenreihe derjenigen einzutragen, die den Teufelstrunk bereits zu sich nahmen.

Als Ersti ist man vielleicht derartigen Äußerungen gegenüber noch anfällig und so sehe auch ich mich einem Rostigen Nagel gegenüber. Ein wenig unscheinbar steht er vor mir, doch der Inhalt sieht tatsächlich leicht rostig aus und verheißt nichts Gutes.

An dieser Stelle möchte ich sagen: Liebe Leute, ihr, die ihr noch nicht zu diesem unschätzbaren Vergnügen gekommen seid, einen rostigen Nagel getrunken zu haben, euch sei gesagt: Ihr müsst ihn nicht trinken. Er schmeckt furchtbar und ist keine zwei Euro wert.

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